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UNESCO Weltkulturerbe & Weltnaturerbe in Bolivien

Vorkolumbianische Ruinen von Tiahuanaco

Ruinen von Tiahuanaco sind UNESCO Weltkulturerbe

Die Ruinenstätte Tiahuanaco war zwischen 1500 v.Chr. und 1200 n.Chr. die Hauptstadt der Aymara, einer vorkolumbianischen Kultur, deren Reich ein großes Gebiet südlich der Anden dominierte.

Das UNESCO Weltkulturerbe Bolivien, die vorkolumbianischen Ruinen von Tiahuanaco, sind markante Zeugen eines machtvollen Imperiums, das eine führende Rolle bei der Entstehung der vorkolumbianischen Zivilisationen in den Anden inne hatte. Die Gebäude der Ruinenstätte sind herausragende Beispiele für die feierliche Architektur und Kunst einer der wichtigsten Kulturen der Andenregion und wurden im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Die Geschichte von Tiahuanaco beginnt um 1200 v.Chr. als autarke kleine Siedlung. Die Bewohner lebten in rechteckigen Lehmhäusern, die durch gepflasterte Straßen miteinander verbunden waren. Während des 1. Jh. n.Chr. wuchs Tiahuanaco rasch zu einer kleinen Stadt an. Durch den Beginn der Kupferverarbeitung entstand eine reichhaltige Verfügbarkeit von Werkzeugen und Geräten; dies erleichterte die Erstellung von Bewässerungssystemen. Die daraus resultierten landwirtschaftlichen Überschüsse förderten das Wachstum einer sozialen Hierarchie. Die wohlhabende Oberschicht hatte die finanziellen Mittel für die Schaffung von großen öffentlichen Gebäuden aus Stein. Diese wurden von Architekten in monumentaler Größe entworfen und von Handwerken aufwändig verziert. Durch asphaltierte Straßen wurde Tiahuanaco mit anderen Siedlungen in der Region verbunden. Die Fundorte der aus den Werkstätten Tiahuanaco stammenden Artefakte aus Kupfer, Keramik, Textil, Stein zeigen, dass das sich Reich über das südlichen Peru, Nordchile, Bolivien und Teile von Argentinien erstreckte. Auf dem Höhepunkt im 8. Jahrhundert n.Chr. dehnte sich Tiahuanaco über eine Fläche von 6 km² aus und beheimatete zwischen 70.000 und 125.000 Einwohner. Die politische Dominanz begann im 11. Jahrhundert zurückzugehen, das Reich zerfiel in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Gründe für diesen Zusammenbruch sind nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler führen den Untergang des Reiches auf klimatische Veränderungen zurück. Durch schlechte Ernten entstand eine fortschreitende Schwächung der Zentralgewalt und die Aufrechterhaltung der Autonomie war nicht mehr möglich.

Das UNESCO Weltkulturerbe Bolivien, die vorkolumbianischen Ruinen von Tiahuanaco, liegt in der Nähe der Südküste des Titicaca-See auf einer Höhe von 3.850 m. Das imposanteste Denkmal ist der Tempel des Akapana, diese Pyramide erreichte mit ihren steinernen Stützmauern eine Höhe von über 18 m. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Bauwerk ursprünglich mit blauem Stein verkleidet war. Die Wände wurden aus 48 Säulen aus rotem Sandstein gefertigt. In die Wände sind viele steinerne Köpfe eingearbeitet, dies diente vermutlich als Symbol für die abgeschlagenen Köpfe der besiegten Feinde.
Im Norden des Akapana ist der Kalasasaya, ein großer rechteckiger offener Tempel, der vermutlich als Observatorium genutzt wurde. Im Inneren befinden sich zwei geschnitzte Monolithen und das monumentale Tor der Sonne, einer der wichtigsten Exemplare der Architektur von Tiahuanaco. Es wurde aus einer einzigen Platte aus Andesitgestein gefertigt und bildet eine große Tür mit Nischen auf beiden Seiten. Den Türbogen verziert ein kunstvolles Relief einer zentralen Gottheit. Diese steht auf einer abgestuften Plattform, trägt einen aufwändigen Kopfschmuck und hält einen Stab in jeder Hand. Die Gottheit wird durch mehrere Reihen von anthropomorphen Vögeln flankiert, entlang der Unterseite des Panels gibt es eine Reihe von menschlichen Gesichtern. Das Ensemble wurde als landwirtschaftlicher Kalender interpretiert.

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